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Ausland Krisendiplomatie

„Sie haben alle möglichen Ratschläge“, sagt Netanjahu über Baerbock und Cameron

Baerbock in Israel – „Iran hat sich verrechnet“

Die Israel-Reise von Außenministerin Baerbock stand nach Irans Großangriff ganz im Zeichen einer drohenden Eskalation in Nahost. In Gesprächen mit Regierungsvertretern warb sie in Israel für eine „kluge Zurückhaltung, die nicht weniger ist als Stärke“. Sehen Sie hier Baerbocks Abschlussstatement.

Quelle: WELT TV

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Bei Krisengesprächen in Israel hat Außenministerin Annalena Baerbock Iran und Israel zu „maximaler Zurückhaltung“ ermahnt. Wie schnell die Worte der Grünen-Politikerin verhallten, zeigt ein Auftritt von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Er machte seine Haltung unmissverständlich deutlich.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihr britischer Amtskollege David Cameron sind angesichts der iranischen Angriffe zu Krisengesprächen nach Israel gereist. Die Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Izchak Herzog blieben allerdings ohne konkretes Ergebnis.

Netanjahu stellte nach den Treffen unmissverständlich klar, dass sein Land selbst über einen möglichen Gegenschlag gegen den Iran entscheide. „Ich danke unseren Freunden für ihre Unterstützung bei der Verteidigung Israels, in Worten und in Taten“, sagte Netanjahu – und wurde dann deutlich.

„Sie haben auch alle möglichen Vorschläge und Ratschläge“, sagte er zu Beginn einer anschließenden Kabinettssitzung. „Ich schätze das, aber ich möchte klarstellen, dass wir unsere Entscheidungen selbst treffen werden. Der Staat Israel wird alles Notwendige tun, um sich selbst zu verteidigen.“

Baerbock mahnt „kluge Zurückhaltung“ an

Baerbock rief Israel und den Iran nach den Gesprächen zu „maximaler Zurückhaltung“ auf und warnte vor einem „regionalem Flächenbrand“ im Nahen Osten. Sie erwarte von Israel keineswegs, „klein beizugeben“ und sprach von einer „klugen Zurückhaltung“. Israel habe mit seinem „Defensivsieg“ am Wochenende bereits Stärke gezeigt. Das Land habe dem Iran damit deutlich gemacht hat, wie sehr Teheran sich verrechnet habe und in der Region isoliert dastehe.

„Die Länder der Region wollen nicht zum Ersatzkriegsfeld werden“, so die Grünen-Politikerin. „Die Region darf nicht Zug um Zug in eine Lage hineinrutschen, deren Ausgang völlig unabsehbar ist.“ Sie warnte zudem die proiranische Hisbollah im Libanon sowie die Huthis im Jemen vor weiteren Eskalationen. Bei einem Hisbollah-Angriff auf Israels Norden wurden am Mittwoch 13 Menschen verletzt, vier davon schwer.

Für Annalena Baerbock ist der Besuch bei Benjamin Netanjahu der siebte seit dem 7. Oktober
Für Annalena Baerbock ist der Besuch bei Benjamin Netanjahu der siebte seit dem 7. Oktober
Quelle: dpa/Ilia Yefimovich

Irans gefährliches Vorgehen werde nicht ohne weitere Konsequenzen bleiben, sagte Baerbock und beteuerte die Solidarität mit Israel. Der Iran und seine Verbündeten dürften „kein Öl ins Feuer gießen“. Die EU habe Teheran bereits mit massiven Sanktionen belegt und werde weiter daran arbeiten.

„Eine der stärksten Waffen gegen Iran ist der Wunsch der Menschen in allen Ländern der Region, einfach nur in Frieden zu leben“, sagte Baerbock. „Mit einer Eskalationsspirale wäre niemandem gedient“, warnte die Grünen-Politikerin. Sie fügte hinzu: „Als G 7 sprechen wir mit einer Stimme: Alle Akteure in der Region sind zu maximaler Zurückhaltung aufgefordert.“

Israel könnte Ölfelder oder Atomanlagen ins Visier nehmen

Israel will nach eigenen Angaben militärisch auf den ersten Direktangriff des Irans reagieren. Netanjahu hatte am Dienstag nach Angaben des israelischen Kan-Senders bei einem Treffen mit Ministern seiner Likud-Partei gesagt: „Wir werden auf den Iran reagieren, aber man muss es klug anstellen und nicht aus dem Bauch heraus. Sie müssen nervös sein, so wie sie uns nervös gemacht haben.“

Das israelische Fernsehen berichtete am Mittwoch, es gebe eine ganze Reihe möglicher Ziele eines solchen Gegenschlags. Dazu zählten etwa die iranischen Ölfelder und Militärstützpunkte, aber möglicherweise auch die Atomanlagen des Landes. Auch Angriffe zur See oder auf Einrichtungen der Iranischen Revolutionsgarden in Syrien seien denkbar.

dpa/sebe

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