Die Axel Springer Freedom Foundation hat im Beisein des Bezirksbürgermeisters von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD), symbolisch ein Straßenschild mit dem Namen von Maria Kolesnikowa vor der belarussischen Botschaft in Berlin aufgestellt. Die inhaftierte Oppositionelle ist eine von mehr als einer Million Menschen, die wegen ihres Einsatzes für Freiheit und Demokratie in autokratischen Regimen inhaftiert sind – und für die öffentliche Aufmerksamkeit oft eine Lebensversicherung ist.
Um die Freilassung politischer Gefangener in autoritären Ländern zu unterstützen, hat die Axel Springer Freedom Foundation in Zusammenarbeit mit Organisationen wie Reporter ohne Grenzen, Freedom House und dem Raoul Wallenberg Centre die Kampagne „Address Freedom“ gestartet. Kernelement sind Petitionen mit dem Titel „Gib Freiheit eine Adresse“ zur Umbenennung der Straßen vor den Botschaften. Die Petitionen für China (in „Jimmy-Lai-Straße“), Belarus („Maria-Kolesnikowa-Straße“), Russland („Vladimir-Kara-Murza-Straße“), Kambodscha („Theary-Seng-Straße“) und dem Iran („Narges-Mohammadi-Straße“) sind bereits online.
Den Startschuss der Initiative bildeten am Montagabend in Berlin riesige Lichtprojektionen an den Fassaden von Botschaften autoritärer Länder. So war an der Botschaft Kambodschas der Slogan „Free Theary Seng – 1 Million Political Prisoners Worldwide“ minutenlang zu sehen, gemeinsam mit einem Foto der inhaftierten Dissidentin hinter Gittern. Ähnliche Projektionen fanden sich auch auf den Fassaden der Botschaften von Belarus („Free Maria Kolesnikowa“) und Russland („Free Vladimir Kara-Murza“).
„Demokratische Dissidenten wie Narges Mohammadi und Vladimir Kara-Murza haben unter schwersten Bedingungen für Freiheit und Menschenrechte gekämpft und sind nun in den schlimmsten Gefängnissen dieser Welt inhaftiert. Wir dürfen sie nicht vergessen“, sagt Antje Schippmann, Managing Director der Axel Springer Freedom Foundation. „Deshalb hoffen wir, dass sich viele Menschen unserer Initiative anschließen. Jede Unterschrift für die Petition ist eine Geste der Solidarität mit den zu Unrecht Inhaftierten und zugleich ein Signal an die Diktatoren, dass wir sie mit ihren Verbrechen nicht durchkommen lassen.“
Maryam Shafipour, iranische Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Mitgefangene der inhaftierten Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi, sagt: „Gemeinsam müssen wir uns den Versuchen der Diktatoren, die Freiheitskämpfer zum Schweigen zu bringen, entgegenstellen, indem wir sie jeden Tag und jede Sekunde daran erinnern, dass ihre Bemühungen vergeblich sind. Auf diese Weise können wir alle zu Helden im Kampf gegen die Tyrannei werden und wertvolle Leben retten.“
„Weltweit setzen sich Menschen für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte ein – und riskieren damit ihre eigene Freiheit, und nicht selten ihr Leben. Politische Gefangene in den Diktaturen und Autokratien unserer Welt sind uns Mahnung und Ermutigung zugleich“, sagt der frühere Bundespräsident Joachim Gauck. „Wenn wir etwa an den russischen Oppositionspolitiker, Historiker und Journalisten Wladimir Kara-Mursa denken, der aus politischen Gründen inhaftiert wurde, dann denken wir gleichzeitig an alle mutigen Verfechter von Freiheit und Demokratie – ob im Iran, in Belarus oder in China. Sie alle können sich auf die grundlegenden Werte und universellen Rechte berufen, wie sie durch die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte definiert werden. Ihr Kampf verdient unsere kontinuierliche Unterstützung!“
Um Menschenrechtsorganisationen sowie Angehörige inhaftierter Dissidenten mit Entscheidungsträgern aus der Politik zu vernetzen, fand am Dienstagmorgen im Bundestag ein Parlamentarisches Frühstück unter Anwesenheit der Schirmherren und Bundestagsmitglieder Renata Alt (FDP), Anton Hofreiter (Grüne), Michael Roth (SPD) und Roderich Kiesewetter (CDU) statt. Als Gastredner nahmen Bill Browder und Evgenia Kara-Murza (Unterstützer und Ehefrau des inhaftierten russischen Dissidenten Vladimir Kara-Murza), Tatsiana Khomich (Schwester der inhaftierten belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa) und Caoilfhionn Gallagher KC (Leiterin des internationalen Legal Teams des inhaftierten Hongkonger Verlegers Jimmy Lai) teil.
Zum Start der Kampagne und gemeinsam mit dem World Liberty Congress, dem Raoul Wallenberg Centre und Defiende Venezuela hat die Axel Springer Freedom Foundation das erste Handbuch für politische Gefangene und ihre Unterstützer herausgegeben, das hier zum Download verfügbar ist. Alle Informationen zu „Address Freedom“ gibt es auf der Kampagnenwebsite. „Address Freedom“ wird ermöglicht durch die Förderung der Deutschen Postcode Lotterie.
Die Axel Springer Freedom Foundation gehört wie WELT zur Axel Springer SE. Die Non-Profit-Organisation unterstützt Dissidenten, Kunst- und Medienschaffende sowie Projekte aus autoritären Ländern, die sich für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie einsetzen – finanziell sowie durch Austauschformate mit der Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Entscheidungsträgern. Sie knüpft an die wichtigsten Prinzipien des Unternehmensgründers an, dessen Engagement für die Freiheit stets Grundlage für sein persönliches und unternehmerisches Handeln war. Bis heute ist Freiheit der wichtigste Grundwert des Unternehmens Axel Springer.