Es war eine Jobgarantie, die der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Jan-Christian Dreesen, Thomas Tuchel ausgesprochen hatte. „Selbstverständlich“, sagte Dreesen am vergangenen Wochenende, werde Tuchel die kommenden Spiele auf der Münchner Bank sitzen. Das stimmt, doch seit Mittwoch steht fest: Die Garantie hat ein Haltbarkeitsdatum: Im Sommer werden sich die Wege von Trainer und Verein trennen.
Der FC Bayern reagiert damit auf die anhaltende, sportliche Krise. Zuletzt hatte der deutsche Rekordmeister drei Mal in Folge verloren, es droht die erste titellose Saison seit 2012. „Wir sind in einem offenen, guten Gespräch zu dem Entschluss gekommen, unsere Zusammenarbeit zum Sommer einvernehmlich zu beenden“, sagte Dreesen nur drei Tage nach der ausgesprochenen Jobgarantie.
„Bis dahin werde ich mit meinem Trainerteam selbstverständlich weiter alles für den maximalen Erfolg geben“, sagte Tuchel selbst. Durch die frühe Trainerentlassung haben die Münchner nun ausreichend Zeit, um nach einem neuen Coach zu suchen. Im Umfeld der Bayern werden bereits einige Kandidaten für eine mögliche Tuchel-Nachfolge genannt.
Zidane als Trainer zum FC Bayern?
So bringt der „Corriere dello Sport“ einen klangvollen Namen ins Spiel: Zinédine Zidane. „Zizou der erste Name in den Gedanken der Bayern“, heißt es in einem Bericht der italienischen Sportzeitung. Bereits vor dem Hinspiel des Achtelfinales in der Champions League gegen Lazio Rom (0:1) habe der deutsche Rekordmeister sogar schon Kontakt mit dem ehemaligen Weltstar aufgenommen. „Zidane wäre die erste Wahl für die Nachfolge Tuchels im Sommer“, schreibt die Gazette. Laut Sky habe es beim FC Bayern zumindest interne Diskussionen über Zidane gegeben.
Zidane, der seit seinem Aus bei Real Madrid im Sommer 2021 ohne Trainerjob ist, betonte erst in jüngster Vergangenheit im Gespräch mit „beIN Sports“: „Es ist immer mein Ziel, wieder Trainer zu werden. Aktuell nehme ich mir mehr Zeit für andere Dinge. Aber das Ziel ist es, zurückzukommen.“ Der französische Fußballheld ist jedoch nicht der einzige potenzielle Nachfolger für Tuchel.
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Immer wieder fällt auch der Name Xabi Alonso. Der Spanier, der mit Bayer Leverkusen auf dem besten Wege ist, die jahrelange Meisterserie der Bayern zu beenden, gilt als einer der begehrtesten Trainer der Branche. Zuletzt berichtete der renommierte Fußball-Journalist Raphael Honigstein über ein Interesse der Bayern an Alonso, der einst drei Jahre lang in München spielte.
Einstiger Bayern-Schreck als Tuchel-Ersatz?
Auch ein alter Bekannter gilt als Kandidat bei den Bayern. Hans-Dieter Flick, der mit den Münchnern einst das Sextuple aus Meisterschaft, dem nationalen Pokal, der Champions League, dem nationalen Supercup, dem Uefa Super Cup und der Klub-Weltmeisterschaft gewann, soll in den Gedanken der Verantwortlichen eine Rolle spielen. Allerdings verlief die Trennung zwischen Klub und Ex-Bundestrainer im Jahr 2021 wenig harmonisch.
Wie „Bild“ berichtet, ist bei der Suche nach einem neuen Trainer auch ein Überraschungsname gefallen: Sebastian Hoeneß. Der Neffe von Ehrenpräsident Uli Hoeneß bewahrte den VfB Stuttgart in der vergangenen Saison vor dem Abstieg und führte die Schwaben bis auf einen Champions-League-Platz. Der 41-Jährige kennt den FC Bayern aus seiner Zeit als Jugendtrainer und Coach der zweiten Mannschaft, mit der er 2020 die Drittliga-Meisterschaft holte.
Einem Bericht von Sky zufolge könnte auch Ole Gunnar Solskjær bei den Bayern als Trainer übernehmen. Der 50 Jahre alte Norweger ist auf dem Markt und trainierte zuletzt Manchester United. Konkrete Gespräche zwischen den Bayern und dem früheren Stürmer des englischen Rekordmeisters, der die Bayern im Finale der Champions League 1999 mit seinem Tor schockierte, hat es aber bis jetzt nicht gegeben. Sportdirektor Christoph Freund soll Solskjærs Karriereweg allerdings seit Jahren genau verfolgen.