Jeden Tag sind wir mit einer Unmenge von Giften konfrontiert. Mit den meisten kommt unser Körper wunderbar zurecht. Aber: Weichmacher in Plastikflaschen oder Glyphosat auf dem Teller? Vergiften wir uns jeden Tag ein wenig mehr? Dr. Carsten Schleh ist Toxikologe und hat sich speziell mit dem Thema „Alltagstoxikologie“ beschäftigt. Er erklärt, wo man sich wirklich in Acht nehmen muss.
WELT: Sie sind als Toxikologe im Bereich Arbeitsschutz tätig. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch über Alltagstoxikologie zu schreiben?
Carsten Schleh: Das war ein Plan, den ich schon seit vielen Jahren hatte. Mir ist aufgefallen, dass es eine unglaubliche Vielfalt an Informationen in den Medien gibt, die für manche Menschen regelrecht verwirrend und beängstigend sind. Vor einiger Zeit gab es beispielsweise die Schlagzeile „Sonnencreme kann das Gehirn aufweichen“. Das ist natürlich völlig absurd, der Bericht bezog sich auf Zellexperimente, die überhaupt nicht auf den Menschen übertragbar sind. Ich wollte einfach zeigen, wo echte Gefahren lauern und wo Risiken in der öffentlichen Wahrnehmung deutlich überschätzt werden. Es geistern nämlich einige Mythen und Missverständnisse umher, die viele Menschen geradezu in Angst versetzen.
WELT: Wo sehen Sie im täglichen Leben die größten Gefahren einer Vergiftung?