Wohin Leylas erster Weg nach Ende des Dschungels führt, steht nun also auch fest. Zu einem großen Discounter mit vier Buchstaben, der mit A anfängt und mit LDI aufhört. In Frankfurt am Main, wo sie jenseits von Australien mit Rauhaardackel Alani lebt, stünden ihr immerhin 20 Filialen zur Auswahl; genug also, um ihrem großen Wunsch nachzugehen, mit Siegerkrönchen durch die Regalreihen zu laufen und „Lebensmittel zu kaufen, die ich jetzt vermisst habe“.
Nur: Gibt es, so wie es derzeit aussieht, wirklich nur ein Dinner for One? Oder dürfen doch ein paar Gramm mehr vom Kamelkotelett in den Einkaufswagen, nun, da Mike im Busch dem Fleisch-Fiasko zum Opfer fällt und nur Fett verspeisen darf? Sagen wir so: Irgendwie scheint der Appetit (aufeinander) weiterhin vorhanden, aber Mike will ebenso wenig anbeißen wie die angeblich im Prüfungsweiher versammelten Schlangen.
Was ist da los? Zumal mit Kim Virginias all-over-parfümierter Rückkehr in die Realität – oder das, was sie mit Aussagen wie „Die Welt hat mich wieder, und ich hoffe, es sind auch alle happy drüber“ dafür hält – endlich Ruhe im Camp herrscht. Nach erwähntem Schwabbel-Streit, bei dem Lucy und Tim die Paradestücke vom Grill angeblich für sich heraussuchen, stellt Fabio zwar kurzzeitig die Teamfähigkeit seiner Mitstreiter infrage („Was hat das mit der (sic) Anstand zu tun?“). Lucy, „total angefressen“, fühlt mit.
Aber im Grunde gibt es außer den vermeintlichen Verwünschungen von Kims Schamanen, der neues Leben per Stirn-, Busen- und Bauchpuster einhaucht, und den Po-Haaren von Leyla aktuell wirklich keine Störenfriede. Selbst Tim kehrt in der Post-Kim-Virginia-Phase zu lange verborgenen Gefühlen zurück: Er findet, „ja safe“, zum ersten Mal seit dem Abi wieder eine Frau anziehend, und zwar, genau, Leyla. Hat er ihr „unter die Blume gesagt“.
Warum teilt er sich so mit, während von Mike exakt und nach wie vor nüscht kommt? Mit einem Drei-Sterne-Sieg (und circa 24 Tattoos) im Rücken, dürfte es an Selbstbewusstsein für die eine oder andere XXS-Gefühlsbekundung doch reichen? Auch wenn die Prüfung – absolviert mit Tim als Geschicklichkeitsgenosse – wegen der „Ninja Warrior“-Verwandtschaft wohl zu den unspektakulärsten gehörte, die die Show in ihren zwei Jahrzehnten hervorbrachte, würde sich Leyla einem Rendezvous wohl kaum verwehren.
Zumal dann nicht, wenn sie den Dialog zwischen Tim und Mike beim Mauerlauf als Prophezeiung für kommende Treffen verstehen würde: „Hier geht gleich die Party ab“/ „Mach‘ ihn in Ruhe rein“/ „Ja, bleib so, bleib so, bleib so“/ „Beweg dich nicht, ich komme, ich komme“ ...
Aber ein paar Stunden bis zum Finale vergehen ja noch. Und auch wenn die Zärtlichkeiten nach der „Dirty Dancing“-reifen Einlage inklusive Hebefigur und anschließendem Einseifen ausbleiben: Da geht noch was.
Spätestens in Frankfurt. Denn Mike mag Alani, wie er Leyla am Lagerfeuer verrät („Hunde sind schon korrekt“), und Dönerbuden gibt es in der Stadt mindestens so viele wie Discounter-Filialen. Und das Lieblingsessen seiner Auserwählten hat sich Mike gemerkt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
Angeber des Tages: das Häschen auf Jan Köppens Hemd. Auch in dieser Folge stiehlt seine Garderobe den weniger bekleideten Hauptdarstellern eine Dschungelecke weiter die Schau.
Diese Fragen stellt man sich: Wie klingt „Alle meine Entchen“ denn eigentlich auf Englisch? „Schwänzchen in the high“, wie Leyla singt? Und: Wenn sich als Schamane wirklich 500 Euro pro Stunde verdienen ließe, warum machen das nicht mehr Menschen?
Die Überraschung des Tages: Ja, es bleibt dabei: die Zurückhaltung von Mike. Denn „alle Hindernisse sind weg, irgendwo ist der Haken“, mutmaßt Leyla. Schade eigentlich. Bei/für Patrick Swayze und Jennifer Grey gab‘s nach der Hebefigur – die sie übrigens im Wasser übten! – doch auch ein (Wangen-)Küsschen.
Bester Spruch von Sonja und Jan: „Wir sind wie füreinander gemacht.“ Alle anderen Aussagen waren so flach, dass wir sie an dieser Stelle lieber unerwähnt lassen. Nichts für ungut, RTL.
Bester Spruch im Camp: „Man braucht nicht immer einen Erfolg, wenn dein Herz glücklich ist“ – Tim, auf dem Weg zu seinem alten neuen Ich und kurz nach der Erkenntnis, dass es im Dschungel „so wenig gibt, das aber gleichzeitig so krass viel ist“.
Wer muss gehen? Der stechende Schmerz in Leylas Ohr.
Und wer ist Favorit? Lucy, klaro. Oder doch Fabio? Immerhin hält er lieber das Zepter als Händchen.
„Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ läuft aktuell täglich auf RTL und kann auf RTL+ gestreamt werden.
