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Fashion London Fashion Week

Selbst in London haben es junge Designer schwer

Freie Redakteurin
JW Anderson überspitzt es: Skurrile Normalität, inspiriert von skurrilen Allerweltsmenschen, denen man im (britischen) Alltag begegnet JW Anderson überspitzt es: Skurrile Normalität, inspiriert von skurrilen Allerweltsmenschen, denen man im (britischen) Alltag begegnet
JW Anderson überspitzt es: Skurrile Normalität, inspiriert von skurrilen Allerweltsmenschen, denen man im (britischen) Alltag begegnet
Quelle: JW Anderson
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Die Londoner Modewoche produziert regelmäßig talentierten Nachwuchs, doch diese Saison fiel der Schauenkalender durch viele fehlende Namen auf. Denn Celebrity-Fans allein garantieren keinen wirtschaftlichen Erfolg. Immerhin Burberry zeigte, wie britischer Luxus im besten Fall aussieht.

Am vergangenen Wochenende fanden zwei große Mode-Events in London statt: die BAFTA’s und die London Fashion Week, auf der die Kollektionen für den kommenden Herbst präsentiert wurden. Wer sich durch Instagram scrollte, bekam von Ersterem höchstwahrscheinlich mehr mit als von letzterem. Die Stars dominierten mal wieder den Social-Media-Diskurs und trugen dabei vor allem Louis Vuitton, Armani, Gucci oder Chanel. Immer mal wieder unterstützte jemand ein Londoner Label, wie Florence Pugh, die zur Filmverleihung Harris Reed trug, oder Rosamund Pike, die für die Party für die Nominierten Erdem wählte.

Celebrity-Fans allein garantieren jedoch keinen wirtschaftlichen Erfolg, das wurde in London besonders deutlich. An der Modewoche, die in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum feiert, nahmen wieder viele Labels teil, die sich seit Langem etabliert haben und deren Geschäft zwar nicht enorm wächst, aber sich robust hält: Erdem, Simone Rocha, Molly Goddard, Richard Quinn oder Emilia Wickstead. Der herausragende Star ist natürlich JW Anderson, die einzige Mega-Luxusmarke von internationaler Relevanz allerdings Burberry. Viele junge Modemacher, die in den vergangenen Jahren von sich reden ließen, setzten diese Saison aus: Nensi Dojaka zum Beispiel, deren knappe Kleider bis vor Kurzem noch als coolste Neuheit aus London gefeiert wurden und als Beweis, dass diese Stadt verlässlich neue Talente produziert.

Dem harten Modemarkt trotzt Dilara Findikoglu mit ihren zarten und verzaubernden Designs
Dem harten Modemarkt trotzt Dilara Findikoglu mit ihren zarten und verzaubernden Designs
Quelle: Dilara Findikoglu

Doch diese haben es immer schwerer, auf dem harten Markt der Mode überhaupt zu bestehen – das erzählte zum Beispiel auch Dilara Findikoglu, noch ein gefeierter Shootingstar, die im vergangenen September in einem Interview mit der „New York Times“ erklärte, sie könne es sich schlicht nicht leisten, jede Saison eine Modenschau zu veranstalten. Und sogar Burberry kämpft mit schlechten Zahlen, vom langjährigen Boom im Luxus profitieren zunehmend nur einige ausgewählte Marken, die vor allem zum Luxuskonzern LVMH gehören. Vielleicht liegt es an solchen Sorgen und der allgemein schwermütigen Stimmung in der Gesellschaft, dass diese Saison in London wenig herausragende Kollektionen hervorbrachte. Diese fünf Themen bestimmten die Modewoche.

Daniel Lee löst den Knoten

Wer die Modewoche jedoch am Ende noch rettete, war tatsächlich Burberry. Der Chefdesigner Daniel Lee ist seit einem Jahr im Amt, und so genial seine Kampagnen aussehen und so vielversprechend sein Konzept war, so richtig überzeugten seine Modenschauen nie. Die jüngste war bisher seine Beste. Lee verzichtete auf allzu ulkige Accessoires und ablenkende Muster oder Prints, sondern fokussierte sich auf opulente Mäntel und Jacken, die auf viel Leder und Shearling setzten und so zeitlos aussahen, dass sie ihre mit Sicherheit sehr hohen Preise zumindest einigermaßen rechtfertigen. Dabei soll sich sein Burberry „an alle richten“, sagte der Designer Backstage. „Ich habe beim Entwerfen an die Menschen gedacht, die Burberry tragen. Von den Anfängen der Marke, als die Kleidungsstücke vor allem wegen ihrer Schutzfunktion genutzt wurden, über die Royals bis zu den Fußball-Fans im Pub.“

Der Basislook bestand aus einem voluminösen Parka oder einem Mantel mit hohen Kragen, weiten Hosen, die sich an der Vorderseite der Hosenbeine mit einem Reißverschluss öffnen lassen, oder weiten schwingenden Röcken und derben Boots. Kopftücher mit Karomuster erinnern an die Outdoor-Outfits der Queen, Shearling sprießt aus Ärmeln und Krägen. Diese Kollektion überzeugt, weil sie nicht auf Trends setzt, sondern auf luxuriöse Interpretationen von dem, was Burberry am besten kann: Kleidung, die Wind und Wetter trotzt. Gute Laune machte auch das Model-Casting: Burberry-Gesichter der frühen Nullerjahre wie Agyness Deyn oder Lily Donaldson traten auf, Maya Wigram, die Tochter der Designerin Phoebe Philo (und frühere Chefin von Daniel Lee), schloss die Show ab.

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Kuschelschritte

Apropos Phoebe Philo. Die schockierte einst mit Riemensandalen, deren Sohlen mit Pelz gefüttert waren, die Modepresse. Überraschend ist an dem Look nichts mehr, doch in London waren haarige Schuhe wieder sehr präsent. Bei Erdem liefen die Models auf flachen spitzen Schuhen, aus deren Seiten Marabu-Federn sprießten. Ähnliche Modelle mit Wischmopp-Charakter sah man bei David Koma, während bei KNWLS ganze Stiefel mit Faux Fur besetzt waren.

Erdem zeigt seine Herbst/Winter 2024 Kollektion auf der London Fashion Week
Erdem zeigt seine Herbst/Winter 2024 Kollektion auf der London Fashion Week
Quelle: Erdem

Bitte streicheln

In New York zeichnete sich der Trend bereits ab, in London bestätigte er sich nun: Pelz, beziehungsweise Falschpelz ist wieder extrem populär. Besonders innovativ setzte ihn Simone Rocha ein. Zum Beispiel in Form von riesigen Epauletten auf den Schultern einer Jacke oder eines Kleides, oder in Form einer Art Pelzkissen auf der Rückseite einer Shorts. Auf einem nudefarbenen Kleid formte das Material kleine Hundemotive. Bei Emilia Wickstead sah man hingegen klassische Falschpelzmäntel, die auch aus dem großmütterlichen Archiv stammen könnten - und eben deswegen genau das Richtige für eine neue Generation Vintage-Fans sind.

Pelz-Spielereien bei Simone Rocha
Pelz-Spielereien bei Simone Rocha
Quelle: Simone Rocha

Pause machen

Lauter, verrückter, extremer: der Hype regiert die Welt und zunehmend konzentriert er sich auch um Dinge aus der Vergangenheit, Songs, Filme, Serien oder Stars, die von einer neuen Generation neu entdeckt und gefeiert werden. Jonathan Anderson will dem Prinzip der Popkultur-Hysterie, zu der er selbst mit seinen Instagram-freundlichen Kollektionen oft beiträgt, etwas anderes entgegensetzen: Skurrile Normalität, inspiriert von skurrilen Allerweltsmenschen, denen man im (britischen) Alltag begegnet. Sie könnten zum Beispiel winzige Jumpsuits tragen, großväterlich anmutende Pantoffeln, viel zu große Wollmäntel ausgeleierte Pullover. Oder graue Locken, die sich als Hüte entpuppen. Dies war sicherlich nicht Andersons ausgefallenste Kollektion, aber selbst der Fokus aufs Normale bringt bei Anderson seltsame Ideen und viele begehrenswerte Teile hervor.

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