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Autobahnen

Ausbau der A7 in Hamburg erfordert drei lange Vollsperrungen

Veröffentlicht am 25.01.2024Lesedauer: 4 Minuten
Blick auf die Baustelle der A7 in Richtung Süden in Hamburg-Bahrenfeld – hier wird es besonders eng
Blick auf die Baustelle der A7 in Richtung Süden in Hamburg-Bahrenfeld – hier wird es besonders engQuelle: dpa

Das Jahr 2024 wird für die Autofahrer wohl keine Entspannung brigen – gleich mehrmals wird eine wichtige Nord-Süd-Verbindung gekappt. Hinzu kommen viele weitere Bauarbeiten auf Baustellen im Norden.

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Mit der A20, A21 und A26 treibt die Autobahn GmbH den Bau neuer Autobahntrassen in Norddeutschland voran, während die A7 und A1 als wichtige Nord-Süd-Achsen weiter ausgebaut werden. Die Niederlassung Nord der Gesellschaft investiert dafür in diesem Jahr 215 Millionen Euro, im nächsten Jahr 220 Millionen, wie Niederlassungsleiter Carsten Butenschön am Donnerstag sagte. Die Projektgesellschaft des Bundes und der Länder (Deges), die für die Autobahn GmbH einen Teil der Großprojekte verwirklicht, steckt in diesem Jahr weitere 530 Millionen Euro in den Autobahnbau im Norden. Im nächsten Jahr werden es 453 Millionen sein. Dabei soll das Thema Nachhaltigkeit – also Umwelt- und Klimaschutz – eine größere Rolle spielen.

Autofahrer werden die Baumaßnahmen vor allem im Raum Hamburg zu spüren bekommen. Wegen des Ausbaus der A7 müssen sie sich in diesem Jahr auf drei mehrtägige Vollsperrungen der wichtigen Nord-Süd-Verbindung einstellen. Die erste Vollsperrung der Autobahn zwischen Hamburg-Volkspark und Heimfeld ist für den 16. bis 19. Februar geplant. Dann werde eine Verbindungsrampe für das künftige Autobahnkreuz Hamburg-Hafen errichtet, erklärte der Nord-Bereichsleiter der Deges, Sebastian Haß. Das Kreuz soll die im Bau befindliche A26-West aus Richtung Stade an die A7 bei Moorburg anschließen. Derselbe Abschnitt der A7 soll erneut vom 5. bis 8. April und vom 7. bis 10. Juni voll gesperrt werden.

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Weitere Vollsperrungen in Schleswig-Holstein geplant

Die Deges plant zahlreiche weitere Baumaßnahmen in Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Norden Niedersachsens. Wegen des Ausbaus der B404 zur A21 soll es vom 20. bis 23. September eine Vollsperrung der A1 (Hamburg-Lübeck) am Kreuz Bargteheide geben. Vom 29. November bis 2. Dezember ist dann wieder die A7 betroffen, allerdings weiter nördlich bei Bordesholm. Nach der geplanten Fertigstellung einer neuen Brücke über die Autobahn soll die Behelfskonstruktion während einer Vollsperrung abgebaut werden.

A26 und A39 wichtigste Projekte in Nord-Niedersachsen

Im nördlichen Niedersachsen will die Deges den Bau der A39 um Lüneburg und den der A26-West bei Stade voranbringen. Zur A39 wird ein Planfeststellungsbeschluss für einen acht Kilometer langen Abschnitt erwartet. Teil des Projekts ist ein 400 Meter langer Tunnel, der Anwohner vor Lärm schützen soll. Für die A26 soll ein Planfeststellungsbeschluss für das Kreuz Kehdingen (Landkreis Stade) kommen. Das Kreuz soll in der Nähe des vorgesehenen Elbtunnels bei Drochtersen den Anschluss zur A20 schaffen. Für den A20-Tunnel gibt es bereits einen Planfeststellungsbeschluss, wie Haß sagte.

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Bau der A26-Ost soll 2025 in Hamburg beginnen

Die A26 soll von dort aus eine Verbindung zur A7 und später zur A1 bei Hamburg-Stillhorn schaffen. Der Abschnitt zwischen A7 und A1 wird als A26-Ost bezeichnet. Für das erste Teilstück der insgesamt nur knapp zehn Kilometer langen Strecke wurde Ende vergangenen Jahres ein Planfeststellungsbeschluss erlassen. Haß rechnet jedoch mit Klagen von Umweltverbänden. Eigentlich soll mit dem Bau im kommenden Jahr begonnen werden. Seit Donnerstag macht die Autobahn GmbH Nord Informationsveranstaltungen in Hamburg-Wilhelmsburg und Harburg zum Bau der A26. Die Kosten des Autobahnprojekts bezifferte Haß auf gut zwei Milliarden Euro.

Machbarkeitsstudie zu Windrädern am Elbtunnel

Die Autobahngesellschaft will nicht nur Autobahnen bauen und unterhalten, sondern auch für mehr Umwelt- und Klimaschutz sorgen. Wegen einer EU-Richtlinie zur Reinhaltung von Gewässern müssen in den nächsten Jahrzehnten rund 430 Anlagen zur Regenwasserbehandlung saniert werden. In diesem Jahr steht der Neubau von neun Anlagen an. Dem Klimaschutz sollen Photovoltaikanlagen dienen, die auf die Dächer der Autobahnmeistereien gebaut werden. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, ob auf das südliche Betriebsgelände des Elbtunnels mehrere kleinere Windanlagen gebaut werden können, wie Butenschön sagte.

Neue Verkehrsleitzentralen der Autobahn GmbH

Den weiterhin zunehmenden Verkehr will die Autobahngesellschaft mit neuen Verkehrsleitzentralen besser steuern. In ganz Deutschland gebe es jetzt neun Einrichtungen dieser Art mit einer Zentrale in Frankfurt. Die Mitarbeiter der Verkehrszentrale Nord können von Hamburg-Hammerbrook aus digitale Anzeigen von Flensburg bis Stade und Lüneburg schalten. Deutschlandweit soll es ein sogenanntes Korridormanagement geben. Auf diese Weise sollen Auto- und Lastwagenfahrer frühzeitig auf die für sie günstigsten Routen geleitet werden, erläuterte Butenschön.

Verkehrsleitzentralen der Polizei bleiben bestehen

Die Autobahn GmbH übernimmt damit Aufgaben, für die bislang die Verkehrsleitzentralen der Polizei zuständig waren. Deren Einrichtungen im Norden – neben der im Hamburger Polizeipräsidium auch je eine Zentrale in Neumünster und in Hannover – bleiben aber bestehen. Die dort tätigen Beamten kümmern sich um den Verkehr auf dem nachgeordneten Straßennetz und um polizeiliche Maßnahmen.