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Luftfahrt

Der neue Boom des Fliegens

Autorenprofilbild von Olaf Preuß
Von Olaf PreußWirtschaftsreporter
Veröffentlicht am 25.10.2023Lesedauer: 3 Minuten
Lange Wartezeiten vor allem bei den Sicherheitskontrollen wie schon in den zurückliegenden Ferien herrschen am Hamburger Flughafen auch jetzt wieder
Lange Wartezeiten vor allem bei den Sicherheitskontrollen wie schon in den zurückliegenden Ferien herrschen am Hamburger Flughafen auch jetzt wiederQuelle: Bertold Fabricius

Der Hamburg Airport knüpft vor allem zur Ferienzeit wieder an das Niveau von vor der Pandemie an. Doch während der laufenden Herbstferien gibt es wieder Engpässe, vor allem bei der Abfertigung.

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Es ist fast wieder so wie früher, wie in der Zeit vor der Pandemie, die Anfang 2020 auch Deutschland erreicht hatte – am Hamburg Airport in Fuhlsbüttel geht es überaus geschäftig zu. „Seit dem Sommer bewegt sich die Nachfrage nach Flugreisen ab Hamburg auf einem beständig hohen Niveau. Wir liegen im Durchschnitt bei 80 bis 85 Prozent von 2019“, sagte eine Sprecherin des Flughafens der WELT AM SONNTAG. In diesem Jahr, von Januar bis inklusive September, zähle der Hamburger Flughafen insgesamt bereits rund 10,24 Millionen Passagiere: „2022 war der Meilenstein von zehn Millionen Passagieren erst Mitte November erreicht worden.“

Die Passagierzahlen „normalisieren“ sich somit allmählich. Für dieses Jahr erwartet der Flughafen 13,8 Millionen Reisende – das ist zwar noch nicht ganz wieder der Rekordwert, den Hamburg im Jahr 2019 mit 17,3 Millionen Passagieren erreicht hatte. Noch viel weiter entfernt liegen die Werte für 2023 aber bereits vom Pandemiejahr 2020 – als das neue Virus zum ersten Mal weltweit grassierte, waren von und nach Hamburg gerade noch 4,6 Millionen Menschen geflogen. Die Pandemie im Flugbetrieb scheint mittlerweile überwunden – aber sie ist es nicht ganz.

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Auch in den Herbstferien gibt es, wie schon öfter in diesem Jahr, wieder lange Wartezeiten von einer Stunde und mehr an der Sicherheitskontrolle des Flughafens. Trotz hohen technischen Aufwandes – etwa mit automatischer Gepäckaufgabe oder Internet-Slots für die Kontrollen – läuft der Betrieb bei weitem nicht reibungslos. Personalmangel ist dafür einer der Hauptgründe, die starke Fluktuation während und nach der Pandemie kann der Flughafen bis heute nicht ausgleichen. Hamburg Airport bittet die Passagiere schon seit dem Frühjahr, mindestens zwei Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein.

Auch die Billigfliegerei ist wieder zurück. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hatten Linien wie Ryanair oder EasyJet das Flugzeug mit Minimalpreisen zum Massenverkehrsmittel gemacht. Schon lange vor der Pandemie erschien allerdings klar, dass das nicht nachhaltig sein kann, weder wirtschaftlich noch ökologisch.

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Schnäppchenpreise von weniger als 100 Euro für innerdeutsche und -europäische Flüge trieben jahrelang den Ausstoß an Treibhausgasen in der Luftfahrt mit nach oben. Sie schufen zugleich auch schlechte Beschäftigungsverhältnisse in der Branche, von überlastetem Bodenpersonal bis hin zu Piloten, die als selbstständige Subunternehmer für ihre Fluglinie arbeiten mussten. Als die Luftfahrt dann von der Pandemie und von langer Kurzarbeit beim Luft- und beim Bodenpersonal getroffen wurde, wechselten viele Beschäftigte den Beruf.

Nun aber geht es wieder für kleines Geld in die Luft. Die spanische Fluglinie Volotea bietet Flüge ab 29 Euro an – zum Beispiel von Hamburg nach Bordeaux, Lyon oder Florenz. Auch Malaga für 19 Euro im November oder Barcelona für 19 Euro im Dezember – ab Fuhlsbüttel – waren dieser Tage auf der Internetseite der Airline zu finden – fast so, als hätte es eine Krise der Luftfahrt nie gegeben.