Anton Rinas („ViscaBarca“), Maximilian Stemmler („Trymacs“) und Sascha Hellinger („Unsympathisch TV“) vereinen knapp sieben Millionen Abonnenten auf der Video-Plattform YouTube. Mit ihrer Reichweite in den sozialen Medien sollen die drei Influencer den dänischen Zweitligisten Aalborg BK bei der Kommunikation und der Erstellung moderner Inhalte für junge Zielgruppen unterstützen. Im Austausch investierten sie Privatvermögen in den Klub – ein Umstand, der für Kritik sorgte.
In der vergangenen Woche verkündete Rinas den Einstieg beim dänischen Verein in einem rund 45-minütigen Video. Rinas, besser bekannt als „ViscaBarca“, ist Deutschlands größter Stadion-Vlogger. Er besucht Fußballspiele, führt dabei ein Video-Tagebuch und lädt die Filme anschließend auf YouTube hoch. Seine erfolgreichsten Videos wurden von über vier Millionen Menschen gesehen. So erreichte auch sein jüngstes Video über seinen Stadionbesuch in Aalborg Hunderttausende.
Aalborg BK, ehemaliger Champions-League-Teilnehmer und dänischer Meister von 2014, spielt derzeit in der 2. Liga. Seit März 2023 gehört der Verein zu 20 Prozent der Strategy Excellence 22 GmbH & Co. KG (kurz: SSE22).
Zu den leitenden Personen dieses Unternehmens zählen neben dem ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger auch der ehemalige HSV-Vorstand Joachim Hilke und Bernhard Peters, vier Jahre lang Sportdirektor beim HSV und der TSG Hoffenheim. Nun sind auch die drei YouTuber Gesellschafter von SSE22 – und damit direkt an Aalborg beteiligt.
„Fifa-Managermodus in Real Life“
In seinem aktuellen Video sprach Rinas über Aalborg von „unserem Verein“ und verglich das Investment damit, „Fifa-Managermodus in Real Life“ zu spielen. Damit bezog sich der Vlogger auf das Konsolenspiel Fifa (seit diesem Jahr EA FC). Der Managermodus in der Fußballsimulation ermöglicht es den Spielern, ein eigenes Team aus internationalen Stars zusammenzustellen – unabhängig von der wirklichen Klubzugehörigkeit. Cristiano Ronaldo an der Seite von Jude Bellingham bei Schalke 04 – im Managermodus ist ein solches Szenario möglich. Außerdem verkündeten die Influencer, den Verein zurück in die internationalen Wettbewerbe führen zu wollen.
Rinas‘ Aussagen lösten in den dänischen Fanszenen und den sozialen Medien einen Shitstorm aus. Die Aalborger Fangruppe „Vesttribunen“ verkündete in einem Statement, es sei „völlig inakzeptabel, dass Miteigentümer des Vereins ihre Besitzanteile als ein zur Wirklichkeit gewordenes Fifa-Spiels betrachten“.
Auch in der Kommentarspalte unter ViscaBarcas Videos hagelte es Kritik: „Genau das ist doch das, was wir im Fußball nicht haben wollen: Investoren“, schrieb ein User. „Meine dänischen Freunde, wir hätten da noch ein paar Tennisbälle“, ein anderer.
Einige Videopassagen entfernt
Aalborg sah sich am Mittwoch in der Position, gemeinsam mit zwei Fachvertretungen eine offizielle Pressemitteilung zu veröffentlichen. Darin heißt es unter anderem: „Einige Aussagen in den Videos waren irreführend. Die drei deutschen Influencer sind nicht Teil des Vereinsbetriebs und prägen die Vereinsstrategie nicht.“
Die entsprechenden Videopassagen, vornehmlich die Stelle, an der Rinas‘ Aalborg mit dem Fifa-Managermodus vergleicht, wurden mittlerweile aus dem Video geschnitten.